29 Dezember 2005

Boulevardzeitung

Durch einen Zufall bin ich auf folgende Seite gestossen http://leichtlesbar.ch/html/. Man beschäftigt sich dort mit dem sogenannten Flesch-Index, das sagte mir bis dahin auch nichts, jetzt aber bin ich schlauer. Bevor ich nun versuche es zusammen zu fassen, zitiere ich lieber.

Der Flesch-Index (auch: Lesbarkeitsindex, Lesbarkeitsgrad) misst, wie leicht ein Text auf Grund seiner Struktur lesbar und verständlich ist. Über den Inhalt sagt der Index nichts aus. Er basiert vor allem auf der Tatsache, dass kurze Wörter und kurze Sätze in der Regel leichter verständlich sind als lange, wobei die Länge der Wörter ein grösseres Gewicht hat als die Länge der Sätze.


So dann dachte ich, sehen wir doch mal auf welchen Wert meine intellektuellen Ergüsse kommen, zuvor noch ein kurzer Blick auf die Skala:


90 bis 100
Comics

80 bis 90
Klassische Werbesprüche (Headlines)**

76
bis
80
Luther-Bibel (Genesis)

65 bis 75
Durchschnittliche Werbesprüche**

65 bis 70
Eingängige Werbebriefe und -texte (Copy)

50 bis 60
Boulevardzeitung

40 bis 50
durchschnittliche Zeitung

20 bis 40
Anspruchsvolle Zeitung: NZZ, FAZ usw.

0 bis 20
Amtsdeutsch

0 bis 10
Allgemeine Geschäftsbedingungen

-10 bis 0
Fachliche Abhandlungen

Da sollte doch etwas zwischen 20 und vierzig drin sein, soviel ist sicher. Nach der Eingabe von drei meiner Texten kristallisierte sich ein Ergebnis heraus. Mein Flesch-Index liegt um 56. Ensetzt nahm ich dies zur Kentniss, nach einige verzweifelt, bangen Sekunden wurde es mir bewusst. Mein Blog ist die Bild Zeitung unter den Tagebüchern. Ich bin enttarnt und bloß gestellt, doch nun muss ich wohl oder übel der Wahrheit ins Auge sehen. Sollte mich jemand in den nächsten Tagen suchen - ich bin in meiner einsamen Kammer und weine stumme, bittere Tränen.

27 Dezember 2005

Statistik

Lange versprochen und sehnsüchtig erwartet. Hier ist sie, die gesamte Wahrheit über den Besucherstrom dieses unglaublichens Blogs. Innerhalb weniger Wochen habe ich dank meiner überragenden Fähigkeiten die Besucheranzahl gesteigert, wie? Ganz einfach, ich habe der Seite Inhalte gegeben.

Kommen wir nun zu den harten Fakten, denn Zahlen lügen bekanntlich nicht. Gut erkennbar ist, dass am Anfang des Jahres noch Besucher meine Seite würdigten, bis ich dann im August die alte Seite komplett entfernt hatte, doch im Oktober kam mir der Gedanken zu diesem kleinen 'Tagebuch'. Exposionsartig nahm Deutschland von mir Kenntnis und die Zahl der Treffer stieg, einen kleineren, kaum spürbaren Einfluss hatte dabei die Werbung in eigener Sache bei Bekannten und Kommilitonen.


Repräsentativ habe ich hier einmal den Monat Dezember herausgenommen, es scheint einen relativ konstanten Besucherstrom zu geben. So das ich mich freue, dass auch jemand gern mehr von mir liest und auch nachsieht ob sich denn etwas getan hat. Warum am 23.12 niemand als Besucher gezählt wurde kann ich nicht beurteilen, vielleicht gab es keine?


Die Mehrzahl der Besucher scheint AOL als Anbieter zu lieben und zu verehren, dich gefolgt von Arcor. Nebenbei bemerkt der aufmerksame Beobachter, dass auch Menschen wie der Herr googlebot (Crawler) gern hier einmal vorbeischauen.



Richtig, kein Besucher auf meiner Seite kann sich dem Schutz der Anonymität hingeben, ein jeder ist nachverfolgbar und aufdeckbar. Doch ein Besucher gibt mir Rätsel auf, jemand nutzt als Anbieter twtelecom.net. Ich konnte niemanden dem zurordnen, er kommt aus den USA soviel ist klar. Daher schreibe ich folgenden Preis aus, der Anonyme (oder die?) outen sich mir gegenüber und als Preis winkt ein persönlicher Beitrag mit Widmung.

Ach und hier noch eine kleine Grafik von welchen Seite man denn zu mir gefunden hat. Zum einen über die beiden Seiten der WoW Gilden mit denen ich zu tun habe (darüber könnte ich auch einmal was schreiben). Dann natürlich über die Google Suche, gsgzeuthen.de - das hatte ich fast vergessen, es stammt noch aus Zeiten (vor 5 Jahren) in denen ich Counter Strike gespielt hatte, ask.com. Ask.com? Über die Frage 'Where is voggy?' kam jemand hierher, wie kommt man denn auf solch eine Frage? Gut, why is voggy oder who is voggy aber - where?


So, ich habe hier noch etliche Tabellen und Grafiken, doch ich möchte niemanden langweilen. Zusammenfassend kann ich sagen, es ergibt Sinn das ich etwas schreibe. Denn eine kleine Handvoll Leute interessiert sich regelmäßig für meinen Unsinn. Der mysteriöse twtelecom-Besucher von mir liebevoll TW genannt, hat eine Chance auf einen einzigartigen Preis und ansonsten scheint Google mich wirklich zu mögen.

Da ich es vergessen hatte, ich wünsche allen Lesern nachträglich fröhliche, besinnliche und erholsame Weihnachten und reiche Gabentische. Ich hoffe jeder hatte einen Wunsch der erfüllt wurde, sei es nun Jugend, Kraft, Orgien, Geld, Schönheit, Reichtum oder einfach nur eine Erbse.

Vergesst nie, die Statistik lügt nicht!

kon

26 Dezember 2005

Jagdwurst (2)

Anmerkung: Gemäß einer gerichtlichen Verfügung bin ich verpflichtet folgende Richtigstellung zu veröffentlichen, dies geschieht unter Zwang und keineswegs aus freiem Willen.

Richtigstellung

Die Darstellung dieses Textes ist nicht gänzlich korrekt. Die dort geschilderte Person legt Wert auf folgende Tatsachen:

1. "Galant plauderte er mit einem jungen Mädchen (...)" - Ich stelle fest, dass die Person kein junges Mädchen, sondern immerhin 25 1/2 Jahre alt ist. Somit trifft der Begriff "Mädchen" nicht im Geringsten zu. Sie hat sich lediglich gut gehalten. Positiv zu erwähnen ist allerdings das Wort "galant" in diesem Zusammenhang, denn: ja, so bin ich - galant.

2. "(...), ob das junge Glück tatsächlich gestört werden sollte." - Hier wird eine Liebschaft, wenn nicht gar eine Beziehung vorgegaukelt. Ich dementiere das auf das Schärfste. Diese Klarstellung habe ich - leider - schon des Öfteren machen müssen und verbitte mir jedwede Anspielung.

3."(...) mit fragwürdigen Geschmack." - Ich stelle fest, dass hier jeder Respekt bezüglich fremder Leute Essgewohnheiten fehlt. Jagdwurst schmeckt - um mal eine Lanze für diese Wohltat zu brechen - gerade wegen ihrer Zutaten. Der geschmackliche Nachhall kann nur als Vorzug dieser leckeren Wurst verstanden werden.

4. "An einem kleinen runden Tisch saßen drei adipöse Jugendliche (Kevin: 'Drei fette Kinder')(...)" - Ich stelle fest, dass diese Kinder in keinstem Falle als adipiös bezeichnet werden können. Dieser Begriff dient nicht der tatsächlichen Beschreibung der drei Personen. Realiter waren es drei fette Kinder.

Ich hoffe, der Leser kann sich auf die Zuverlässigkeit der restlichen Einträge verlassen.
In diesem Sinne wünsche ich, auch dem Autor, ein frohes und beschwingtes Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten, am besten nebst oder unterm Tannenbaum, bei stimmungsvollem Licht (meinetwegen auch Kerzenschein)und beheizter Raumluft. Wer möchte, kann auch in die Kirche gehen.

Die Verschmähung der "Jachtwurst" lässt mir keine Ruhe und hält mich offensichtlich von meiner notwendigen Nachtruhe ab. Deshalb fordere ich hier und jetzt (oder später) ein Forum mit der gewagten These

Jagdwurst - verkannte Spezialität oder Untergang der westlichen Welt?

zu erstellen, in dem man seine Meinung kundtun kann.


Herzlichst,
Kevin

Anmerkungen des Autors:

Zu den Punkten 1,2 und 4, K. Schütze hat Recht.

Zu dem Punkt 3, dieser Subjektivität widerspreche ich aufs Schärfste.

kon

ps: Forum wie auch Statistik werden noch etwas Zeit benötigen, dafür möchte ich mich im Voraus entschuldigen und werde es schnellst möglich nachreichen.

22 Dezember 2005

Jagdwurst

Vor einigen Tagen hatte ich das Vergnügen einen guten Bekannten wieder zu treffen, sein Name Kevin Schütze (Anm. d. A. Name des Betreffenden geändert - oder auch nicht?). Es war auf einem S-Bhf, denn dort trifft man sie ja, die Menschen.

Galant plauderte er mit einem jungen Mädchen, sein Redefluss wurde nur ab und zu von ihrem freundlichen Gekicher unterbrochen. Zaghaft überlegte ich, ob das junge Glück tatsächlich gestört werden sollte. Ich schüttelte kurz meinen Kopf angesichts meiner merkwürdigen Gedanken und sprach die Beiden an. Nach einem langen Gespräch machten wir beide, nein nicht die Dame und ich sondern wir beiden Männer, uns auf den Heimweg, wohnen wir doch nicht weit entfernt. Noch in der Bahn erzählte mir Kevin von seinem geplanten Festmahl, denn er kocht leidenschaftlich gern und womöglich gut. Es sollte Nudeln mit Tomatensosse mit angeschwitzen Zwiebeln an Jagdwurst geben.

Jagdwurst?

Ganz recht, an Jagdwurst. Ich gebe zu eine gewagte Kombination mit fragwürdigen Geschmack, doch es gibt die merkwürdigsten Sachen. Erregt erzählte er mir von seinem Essen, in seinen Augen zeichnete sich ein euphorischer Glanz ab. Es war offensichtlich, er liebt Jagdwurst. Ich muss zugeben, ich hasse Jagdwurst. Eines der größten zivilisatorischen Übel ist diese Perversion einer Wurst. Der geneigte Leser fragt sich nun - warum? Nun zuerst ist die Jagdwurst eine der billigsten Wurstarten, gleich neben der gefürchteten '1-A Landsalami' der Marke TIP. Doch nicht allein der Preis vernichtet jedes Verlangen auf diesen Brocken Fleisch, es ist insbesondere sein Herstellungsprozess. So wird jeder, nicht in seiner Gänze verwertbare, Bestandteil des Tiers in diese Wurst gepresst. Im wahrsten Sinne des Wortes, so werden Sehen, Knorpel, Hoden, Nasenschleimhäute etc. fein säuberlich gehäckselt und dem Ding zugegeben. Der Brei wird gewürzt, gefärbt und gepresst. Fertig ist die widerliche Jagdwurst. Doch damit nicht genug, jeder der schon einmal Jagdwurst o. ä. gegessen hat weiß wovon ich spreche. Hat man diese Wurst unter großem Ekel verzehrt und muss dann unter Umständen aufstossen (Kalle vom Bau würde 'rülpsen sagen) entwickelt die Jagdwurst ihr ganzes Potential. Es macht sich ein kaum zu ertragener süßlich, fauliger Geruch im Raum breit, der an seiner Penetranz kaum zu überbieten ist.

Doch zurück zu Kevin, er hatte sich also in den Kopf gesetzt Jagdwurst zu kaufen und dann auch noch zu essen. Doch er stand vor einem Dilemma, es war kurz vor Acht, die Zeit drängte und gleichwohl wollte er mich nach Haus begleiten aber auch seine geliebte Jagdwurst kaufen. Ich schlug vor, es in einem kleinen Laden zu versuchen. Gemäß seinem Vokabular ein sogenannter 'Spätti' (Spätkauf, Spätverkauf), als wir vor dem Schaufenster dieser kleinen Welt des exotischen Essens standen, blickte wir mit großen Kinderaugen in die Welt des Unerreichbaren und Köstlichen. Fein säuberlich aufgereiht standen dort Flaschen von Bier, Wein, Korn, Rum, Wodka und diversen anderen alkoholischen Getränken. An einem kleinen runden Tisch saßen drei adipöse Jugendliche (Kevin: 'Drei fette Kinder'), einer von ihnen war der Ladenhüter. Wir betraten ihr kleines Reich, ein einziger Kühlschrank zierte den Raum in ihm weitere Flaschen. Es gab wohl alles in diesem Laden, wenn man etwas trinken wollte, doch mit Sicherheit keine Jagdwurst. Kevin war anderer Meinung und fragte den dicken Jungen folgendes:

"Guten Abend, sagen sie: Führen sie auch Jagdwurst?"

Ich konnte mir ein Grinsen und ein kleines Kichern nicht verkneifen, völlig entgeistert schüttelte er nur seinen Kopf und verneinte. Kevin kam gesenkten Hauptes zurück und trat traurig seinen Heimweg an.

Ich war froh, denn wer weiß wie er nach ihrem Verzehr gerochen hätte.


ps: Nach einer kleinen Pause wird es auch noch morgen Abend einen zweiten Beitrag geben, jaha. Freude ist angebracht, denn ich werde die Besucherstatistik meiner Seite wissenschaftlich präsentieren und abschliessend bewerten.

14 Dezember 2005

T-Systems und die Bastler

Ich wusste es, es musste so kommen. Erneut zwangen mich widrige Umstände den Bastlern, auch hauseigene 'IT-Professionals' oder Admins genannt, gegenüber zu treten. Der Rechner an meinem Arbeitsplatz war mehr als unzureichend, der Begriff 'Krücke' untertrieben, mein freundlicher Mitarbeiter im Zimmer nahm sich des Problems an und bestellte bei den Bastler einen neuen Rechner.

Meine Freude war groß, endlich ein arbeitsfähiger Rechner vorbei sollten die Stunden bangen Wartens sein, vorbei die Zeit der Kaffepause - Produktivität ich komme. Angekommen im Adminzimmer bot sich mir der gleiche Anblick wie vor knapp zwei Wochen alles war beim Alten, sie alle trugen (immer noch?) diesselbe Kleidung auch sonst hatte sich nichts verändert. In der Ecke saß im Dunkel mein Ansprechpartner. Wie wir alle wissen sind die Bastler Meister der Eloquenz und wahre Wortakrobaten, entsprechend gewandt wurde ich begrüßt: 'Neuer Rechner? Hier.' Ah gut, ein relativ schickes Gehäuse und auch sonst anscheinend in Ordnung Tastatur und Maus gabs auch noch kostenlos oben drauf. Der Bastler holte eine Maus von irgendwoher, schick und neu so gefällt es mir, ebenso die Tastatur USB Anschluss neu und unverbraucht. Aber nein, plötzlich fing er an zu brabbeln: 'Nimma die hier, zu wenig Anschlüsse?'. Hä? Zwei Anschlüsse, zwei Geräte was war du zu wenig? Meinte er ich bekomme noch Drucker, Faxgeräte, Kameras, Scanner etc. für meinen Arbeitsplatz? Lächerlich, steht mir doch nicht einmal ein Telefon zu. Mürrisch schüttelte er den Kopf und sah sich nach einem Ersatz um, sein Blick fiel auf eine vergilbte Tastatur auf den Boden. Oh nein, nein, nein dachte ich, will er sie mir wirklich geben? Er will, entsetzt nahm ich das Ding entgegen und begab mich ins Büro mit dem neuen Rechner, dort angekommen musste ich feststellen das der Rechner noch langsamer als der Alte ist, die Tastatur habe ich sofort in eine Ecke verbannt.

Daraufhin bekam ich ein Notebook an dem das Arbeiten nun fast schon eine Freude ist, es gibt wohl doch noch Lichtblicke...

ps: Beim Auswerten der Logs der Zugriffe ist mir aufgefallen, dass ich Besucher aus der Domäne gei.dsh.de habe, sollte mich die Bastler entdeckt haben? Oder ist die Mitarbeiteraufsicht von T-Systems mir auf den Fersen oder gar der Datenschutzbeauftragte?

09 Dezember 2005

The Scene

Eigentlich sehe ich nicht viel fern, doch ein Kommilitone empfahl mir eine kleine Serie, die kostenlos aus dem Netz zu haben ist.

Der Name ist the.scene, die Rahmenhandlung ist kurz umrissen. Ein junger Student und Informatiker(?) aus Leidenschaft ist Mitglied einer der kriminellen Gruppierungen von Jugendlichen die Filme über das Netz vor ihrem Erscheinen verbreiten. Getrieben durch Gier nach dem Geld beginnt er mafiöse Geschäfte und verstrickt sich immer mehr in deren Machenschaften. Interessant ist, dass die Teile mit ziemlich wenig Aufwand produziert wurden und trotzdem professionell daher kommen. Die gesamte Zeit über ist der Blick direkt auf den Monitor des Möchtegernbastlers gerichtet, sein Gesicht sieht man nur in einem kleinen Ausschnitt in der linken oberen Ecke. So verfolgt man seine Chatgespräche in ICQ wie auch im IRC.

Klein, unterhaltsam und es gibt schon 15 Folgen. Zu finden ist es unter www.welcometothescene.com.

06 Dezember 2005

Die ersten Tage

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass der kon seit nunmehr drei Tage vollwertiger Mitarbeiter bei T-Systems ist. Es hat mich tatsächlich in den Bereich Process Consulting verschlagen, meine Freude darüber war groß. Endlich arbeiten in einem mir völlig unbekannten Bereich und damit verbunden neue Aufgaben und Herausforderungen.

Am ersten Tag betrat ich das Gebäude und wurde von meinem neuen Vorgesetzten in Empfang genommen, wir scherzten auf dem Weg zum Fahrstuhl und ich fühlte mich sofort wohl. Nach der Zuweisung meines Raums und der Vorstellung meiner Mitarbeiter im Raum bekam ich eine Zugangskarte und hatte die Ehre mir einen Account bei der hauseigenen IT zu besorgen. Was für ein Abenteuer. Schon als ich den Raum betrat fühlte ich mich in einen merkwürdigen Film zurück versetzt. War im Bereich Consulting noch jeder Schreibtisch geordnet und übersichtlich bestückt, quoll er bei den Experten über vor Elektronikschrott und gesammelten Ausgaben der c't. Die Monitore waren verstaubt und übersät mit kleinen lustigen Tieren. Neben Bären und Mäusen gab es Giraffen und auch ein kleines Herz konnte ich entdecken. Doch noch absurder waren die Techniker selbst. Es waren drei an der Zahl, zwei Ältere in verwaschenen Kordhosen und ein junger Mann mit merkwürdiger Frisur. Ich wurde dem letzteren zugeteilt während die Alten sich über die neusten Wunder der Technik unterhielten. Also ich die Tastatur des Administrators sah packte mich das kalte Grauen, die Taste waren übersät mit den Exkrementen der letzten Jahre. Eine dicke Schicht aus Schweiß, Hautschuppen, Staub und was weiß ich zierte das weiße Plastik. Unverständlich und langsam forderte er mich auf mein Passwort einzugeben, vorsichtig und mit spitzen Fingern folgte ich dem. Mein einziger Gedanke war so schnell wie möglich dieses Ort des Grauens zu verlassen. Doch nein, ich benötigte noch einen Account in einem anderen System, gut also berührte ich nochmals die Tasten, ich glaube ich habe noch nie so schnell ein Passwort eingetippt.

Anschliessend kam ich zu meinem Arbeitsplatz, ein antiquierter Rechner und Monitor begrüssten mich, eine Maus fehlte völlig. Skeptisch suchte ich nach einem Telefon, es stellte sich heraus, dass ich lange suchen konnte - mir stand keines zu. Aha, sehr gut. Wenigstens konnte man mir so weniger Arbeit zuweisen. Ich loggte mich ein, es funktionierte, na zum Glück beherrschten denn die Bastler wenigstens ihre Arbeit. Doch als ich mich mit Outlook verbinden wollte versagte mein Passwort. Hmm, vertippt hatte ich mich nicht, soviel war sicher. Bevor ich nochmals zu den Versagern aus der Bastelstube gehe dachte ich mir selbst ist der Mann. Immerhin habe ich doch fast ein Diplom, also ging ich ins Intranet und versuchte mein Passwort zurückzusetzen. Erfolgreich, so nun musste ein Neues her, nach einige Gedankensprüngen war es gefunden. Nach der Eingabe vergingen Minuten, ich wartete geduldig, immerhin hatte ich Zeit denn meine Aufgaben bestanden darin Broschüren über die Masterplanung zu studieren. Ich wartete immer noch. Plötzlich bekam ich eine schöne Fehlerausschrift, versuchte es erneut und 'Benutzer existiert nicht.'. Hervorragend, so stellte ich mir das vor. Also doch zu den Bastlern, nach kurzer Nachfrage hiess es: 'Keine Ahnnung. Du kennst dich doch damit aus. Ich? Nein, warten wir mal bis morgen um Neun vielleicht...'. Der Rest entzog sich meinem Interesse und ich zog grummelnd von dannen. Oben angekommen versuchte ich es erneut und erneut und erneut. Nach einer halben Stunde und etlichen Broschüren später hatte ich Erfolg.

Zufrieden begab ich mich auf den Heimweg mit dem sicheren Wissen die Bastler geschlagen zu haben. Doch für wie lange? Wann musste ich wieder zu ihnen? Wann werde ich erneut auf ihre Gnade angewiesen sein?

02 Dezember 2005

Am Eisen(2) - die Sauna

In dem so genannten 'Gesundheitscenter' wurde zuallererst darauf Wert gelegt, dass es sich hierbei um einen familiären Club handelt. Die freundlich duzenden Trainer (Gesundheitsberater) Götz und Michael legten uns Nahe entgegen dem alltäglichen Leben jeden den wir dort treffen zu grüßen.

Ein interessantes Grüßen, ältere Damen und Herren begrüßen einem mit einem freundlichen 'Guten Morgen'. Die Muttis und Papis nicken entweder freundlich oder lassen sich doch einmal zu einem Wort hinreißen, während die jüngere Generation meist nicht mehr als ein Grunzen äußert oder beschämt zu Seite sieht. Wenn man sich nun also nach getaner Arbeit geduscht hat ist es eine Wohltat seinen geschundenen Körper in der warmen Sauna zu erholen. Man betritt also mit offenem Bademantel oder einem leger um die Hüfte gewickelten Handtuch den Ort des Geschehens. Gut es ist früh, alles schläft noch - nein die Sauna und der dazugehörige 'Relaxbereich' sind gähnend leer, abgesehen von ein, zwei älteren Damen hält sich dort niemand auf.

Doch diese beiden Damen wirken auf mich als ob sie eine latent lüsterne Ader besäßen. Grüßt man sie mit einem guten Morgen, zwitschern sie einem fröhlich die Antwort entgegen begleitet von einem merkwürdigen Blick unterhalb der Gürtellinie. Jedes mal, immer. In der Sauna selbst herrscht Schweigen, doch außerhalb des heissen Raums herrschen die beiden alten Damen, ab und zu hat man Glück und eine Dame um die 40 hält sich dort auf, eine wahre Wohltat. Doch diese beiden Damen geben dem Club eine sehr interessante Atmosphäre. Dieser Ort ist nicht mehr nur ein Gesundheitscenter, nein es ist mehr als offensichtlich inzwischen befinde ich mich in einem Swingerclub. Ganz recht, ein Swingerclub. Ich warte mit Angst bei jedem Betreten der Saunafläche darauf, dass es nicht nur beim freundlich, lüsternen Blick bleibt sondern mir eindeutig zweideutige Angebote gemacht werden. Kaum auszudenken welche Geschehen ablaufen wenn es Abends oder gar kurz vor Nacht ist. In meiner Phantasie spielen sich die schlimmsten Szenen ab. Meine beiden Freundinnen liegen wie immer lasziv in ihren Liegestühlen und lächeln jeden Vorbeikommenden mit einem 'Naa..?' an. Alle Stühle sind voll besetzt, die Stimmung ist warm man ist ja schliesslich in der Sauna. Irgendwann geht jemand auf ihr Angebot ein und schon kommt es wie es kommen musste.
Der gesamte Ort vorkommt zu einer Orgie des Grauens und auch der Lust. Altersgrenzen werden hinweggefegt, Ehen zerbrechen, Frauen finden ihr Glück - Männer wohl eher nicht. Das Gesundheitscenter ist ein Swingerclub, das ist mir nun klarer als je zuvor. Daher arbeiten die Damen und Herren des fortgeschrittenen Alters auch nicht soviel, sie benötigen die Kraft noch für die anstehenden Stunden. Auch die schreienden Muskelberge sammeln so Mut für die bevorstehende Tortur. Der Schädel ist blankrasiert, damit niemand an ihren Haaren ziehen kann und sie somit noch der ältesten Fraktion entkommen können.

Es war eine gute Entscheidung vormittags dort zu sein, wer weiß ob ich sonst hier noch etwas schreiben könnte. Dennoch ich gehe gern dorthin und auch die Sauna - aber nicht allein.